Automotive Painting Partners (APP) gehört zu den führenden europäischen Job-Coatern im Bereich der Kataphorese-Lackierung und ist seit mehr als 20 Jahren ein zuverlässiger Partner für die Automobilindustrie in Tschechien und im Ausland. Über den integrierten Ansatz in der Produktion und darüber, wie es gelingt, langfristige Partnerschaften mit OEM- und Tier-1-Kunden aufzubauen, sprachen wir mit Vojtěch Šimák, Mitinhaber von Automotive Painting Partners und der Familiengesellschaft Colegium Holding.
Automotive Painting Partners ein rein tschechisches Unternehmen mit langjähriger Tradition im Bereich Maschinenbau und Oberflächenbehandlung von Metallen. Womit beschäftigen Sie sich noch?
Bei Automotive Painting Partners bieten wir umfassende Dienstleistungen im Bereich der Maschinenbauproduktion – vom Schweißen bis zur abschließenden Oberflächenbehandlung. Unsere Spezialisierung ist die Kataphorese-Lackierung (KTL), die einen erstklassigen Korrosionsschutz der Teile gewährleistet. Wir fertigen Schweißteile und Unterbaugruppen, führen Spachtelarbeiten durch und tragen Füllstoffe auf Karosserieteile auf. Wir bieten auch Roboterschweißen und eine breite Palette spezieller Anwendungen an. Zu unseren Dienstleistungen gehören auch Logistikoperationen – einschließlich Direktlieferungen an OEMs und Cross-Dock-Lösungen.
Wie gelingt es Ihnen, so unterschiedliche Prozesse zu einem effizienten Gesamtbild zu integrieren?
Unsere Prozesse sind logisch aufeinander abgestimmt, sodass ihre Verknüpfung eine natürliche Entwicklung war. Dadurch können wir wirklich umfassende Dienstleistungen anbieten – vom Entwurf des Projekts über das Pressen, Schweißen und die Oberflächenbehandlung bis hin zum Versand an den Endkunden. Dies bringt Unternehmen erhebliche Zeit- und Kosteneinsparungen. Infolgedessen arbeiten wir mit vielen weltweit führenden OEMs und Tier-1-Unternehmen aus ganz Europa zusammen.
Und welche weiteren Vorteile haben Ihre Kunden davon?
Wir funktionieren als „One-Stop-Shop“ – bei uns erhalten Kunden alles unter einem Dach. Dadurch werden die Logistikkosten minimiert und der sogenannte Teiletourismus), also der unnötige Transport von Teilen zwischen verschiedenen Lieferanten, entfällt. Dieses Modell ermöglicht uns den Aufbau langfristiger Partnerschaften mit führenden Automobilherstellern, die unsere Komplexität und Zuverlässigkeit schätzen.
Ja, APP ist Partner vieler bedeutender Unternehmen der Automobilindustrie in Tschechien und im Ausland und gewährleistet direkte OEM-Lieferungen. Mit welchen Staaten arbeiten Sie zusammen?
Wir haben eine sehr breite Kundenbasis – wir sind vor allem in Tschechien, der Slowakei und Polen tätig. Unsere Teile finden Sie jedoch praktisch in allen in Europa hergestellten Marken.
Ein großer Teil unserer Produktion geht nach Deutschland. Inwiefern sind Sie für deutsche Unternehmen von Vorteil?
Wir arbeiten bereits seit vielen Jahren mit deutschen Partnern zusammen und kennen deren Ansprüche an Präzision sehr gut. Wir sind ebenso konsequent – sei es in der Produktion, im Management oder in der Logistik. Wir bieten ihnen mehrere wesentliche Vorteile: eine günstige Lage in logistischer Hinsicht, umfassende Dienstleistungen unter einem Dach und eine Qualitätsgarantie gemäß den strengen Normen deutscher und internationaler Automobilhersteller. Und das alles zu geringeren Kosten als in deutschen Lackierereien.
Sie haben drei Werke – zwei Produktionsstätten in Nymburk und Police nad Metují und das Logistikzentrum Zvěřínek. Worauf konzentrieren sie sich und wie ergänzen sie sich?
Das Werk in Nymburk ist auf KTL-Lackierung, Spachtelarbeiten und das Auftragen von Füllstoffen spezialisiert. Es ist für komplexere Baugruppen und OEM-Kunden vorgesehen. Das Werk in Police nad Metují verfügt über identische Lackier- und Verfugungstechnologien und dient als vollwertige Reserve. Beide Werke decken sich gegenseitig in ihrer Kapazität ab, wodurch wir eine 100%ige interne Absicherung und somit auch die Zuverlässigkeit der Lieferungen gewährleisten. Das Logistikzentrum in Zvěřínek fungiert als zentraler Knotenpunkt – hier werden die Teile der Kunden an einem Ort für die Auslieferung vorbereitet. Was natürlich eine enorme Zeit- und Geldersparnis für sie bedeutet.
APP ist Marktführer im Bereich Kataphorese-Lackierung (KTL/E-Coat). Wie steht es um Ihre Wettbewerbsfähigkeit?
Bei der Methode der Kataphorese-Lackierung (KTL) erlaube ich mir zu sagen, dass wir der größte Anbieter in Mitteleuropa sind. Auch auf europäischer Ebene zählen wir zu den bedeutenden Anbietern dieser Technologie. Unsere Lackieranlagen können jährlich bis zu 10 Millionen m² Fläche bearbeiten und wir sind in der Lage, verschiedene Materialarten gleichzeitig zu verarbeiten.
Sie sind Spezialisten für die Kataphorese-Tauchlackierung (KTL), die als einer der zuverlässigsten Korrosionsschutzes gilt. Wodurch hebt sie sich von anderen Methoden ab?
Die KTL-Tauchlackierung sorgt für eine gleichmäßige Lackschicht auch an schwer zugänglichen Stellen und in den inneren Labyrinthen der Teile – ein Problem, mit dem andere Verfahren oft zu kämpfen haben. Sie zeichnet sich durch eine hohe Fließfähigkeit aus, d. h. eine homogene KTL-Schicht über die gesamte Oberfläche des beschichteten Teils. Dank einer nahezu 100%igen Oberflächendeckung ist der resultierende Korrosionsschutz auch bei komplex konstruierten Bauteilen zuverlässig. Es handelt sich zwar um eine kostspieligere Technologie, die jedoch sehr robust, vielseitig und effizient ist.
Die Automobilindustrie erlebt derzeit einen revolutionären Wandel hin zur Elektromobilität. Beeinflusst das auch Ihre Arbeit?
Die Elektromobilität bringt neue Materialien und spezifische Anforderungen an den Schutz von Bauteilen und das Recycling mit sich. Unsere Tätigkeit ändert sich dadurch jedoch nicht – Karosserie- und Fahrwerksteile sind für beide Antriebsarten identisch. Wir sind in der Lage, Teile für Elektroautos und konventionelle Fahrzeuge in hoher Qualität zu lackieren.
Für Unternehmen wie APP sind OEM-Standards von entscheidender Bedeutung. Wie wirken sie sich auf Ihre Verfahren aus und was bringen sie Ihren Kunden?
Wir halten alle erforderlichen Normen für Lieferanten in der Automobilindustrie ein, einschließlich IATF 16949 und TISAX. Darüber hinaus erfüllen wir auch die spezifischen Standards weltweit führender Marken, die weitaus strenger sind. Bei einigen Automobilherstellern sind wir als sogenannter „A-Lieferant” gelistet – was die hohe Qualität und Zuverlässigkeit von APP bestätigt.
Ihre Fertigungsprozesse laufen in geschlossenen Systemen ab und Sie legen Wert auf Umweltfreundlichkeit. Wie reduzieren Sie konkret die Auswirkungen auf die Umwelt?
Ökologie ist ein fester Bestandteil all unserer Prozesse.. Wir erfüllen die Umweltnormen der OEMs sowie die Zertifizierung nach ISO 14001 und halten einen hohen Standard bei unseren Verfahren ein. Wir unterliegen strengen Kontrollen durch staatliche Behörden und melden regelmäßig Umweltparameter. Konkret gesagt nutzen wir beispielsweise in der Praxis den Wasserkreislauf, wodurch wir den Wasserverbrauch senken. Wir verfügen über modernste Methoden zur Beseitigung von Schadstoffen in der Abluft und dergleichen. Dank dem konsequenten und transparenten Managementsystem sind wir für die Automobilindustrie ein stabiler und vertrauenswürdiger Partner auch im Bereich der Nachhaltigkeit.
Ihr Unternehmen ist Teil der Familienholding Colegium Holding, zu der auch die Unternehmen AUREL, EAP und LENAM gehören. Inwiefern ist die Zusammenarbeit aller Unternehmen von Vorteil?
Der Hauptvorteil der Colegium Holding ist die Fähigkeit, eine tatsächlich umfassende Lösung zu bieten. Dank der Vernetzung der Unternehmen können wir ein breites Spektrum an Aktivitäten abdecken – von Engineering, 3D-Messungen und Simulationen über mechanische und spezielle Tests auf der Teststrecke und im Labor, Oberflächenbehandlungen, Montagen, Roboterschweißen, Automatisierung bis hin zur Logistik.
Können Sie ein konkretes Beispiel anführen?
Die Geschäftsbereiche der einzelnen Unternehmen sind ineinander verzahnt. Wenn ein Kunde beispielsweise ein Korrosionsproblem hat, können wir dieses zunächst analysieren, eine technische Lösung vorschlagen und diese anschließend auch umsetzen. Die Firma EAP entwirft und baut beispielsweise einen maßgeschneiderten Schweißautomaten, APP sorgt dann für das Schweißen und die Kataphorese-Lackierung. Auf dieselbe Weise arbeiten wir auch mit anderen Unternehmen der Holding zusammen. Das Ergebnis ist, dass der Kunde umfassende Dienstleistungen erhält, die seinen spezifischen Bedürfnissen entsprechen.
Automotive Painting Partners gilt heute als starker und stabiler Partner in der europäischen Automobilindustrie. Was ist für Sie der Schlüssel, um diese Position auch in Zukunft zu halten?
Seit mehr als 20 Jahren bieten wir unseren Kunden – von kleineren Lieferanten bis hin zu weltweit führenden Automobilherstellern – komplexe Lösungen mit Schwerpunkt auf höchster Qualität. Präzision, Zuverlässigkeit und partnerschaftlicher Umgang sind Werte, auf denen wir aufbauen. Gleichzeitig gehören wir zu den größten Job-Coatern im Bereich der Kataphorese-Lackierung in Europa. Dank unserer Kombination aus Erfahrung, technologischer Reife und Offenheit für Innovationen sind wir zu einem vertrauenswürdigen Partner für Automobilhersteller in ganz Europa geworden – und genau auf diesen Säulen wollen wir auch in Zukunft aufbauen.